Ein Troto von hinten.... |
Montag, 9. Februar 2015
Übers Projekt...
Der Grund, weshalb ich ja eigentlich hier in Togo bin ist ja
wegen des Projektes indem ich eingesetzt wurde. Habe grade gesehen, dass ich
noch gar nicht so viel darüber erzählt habe… Nun ja, ich arbeite in einem
Waisenheim namens CADOR. Insgesamt gibt es dort 17 Kinder zwischen 9 und 19
Jahren. Meistens gehe ich erst um 12 oder 14 Uhr dorthin um die Kinder von der
Schule abzuholen. Fast alle Kinder gehen auf die gleiche Schule, die ganz in
der Nähe des Heims liegt. Im Vergleich zu deutschen Verhältnissen sind die
Schulklassen ziemlich groß. Es gibt schätzungsweise 40 bis 50 Kinder in einer
Klasse. Das ist oft auch zu hören wenn man an den Klassenräumen vorbeiläuft.
Nachdem ich die Kids abgeholt habe gehen wir nach Hause um erst
mal Mittag zu essen. Oft gibt es afrikanische Gerichte so wie Pâte mit
Tomatensauce und Fleisch oder Reis mit einer Fischsauce. Manchmal aber gibt es
auch Spaghetti, das was bei mir übrigens an der Tagesordnung steht.
Vor kurzem hat das Heim einen Fernseher gespendet bekommen.
Darüber haben sich die Kinder natürlich riesig gefreut. Deshalb wird das
Mittagessen oft direkt nach der Schule vor dem Fernseher verzehrt. Erinnert
mich irgendwie an meine Schulzeit…
Nachdem fertig gegessen wurde soll man sich ein wenig
ausruhen worauf aber viele keine Lust haben. Deshalb wird in der Zeit oft
gespielt oder gequatscht. Zu Weihnachten haben meine Eltern ein „Twister“ Spiel
mitgebracht das manchmal ausgepackt wird.
Gegen 16 Uhr werden dann langsam mit „Begeisterung“ die
Hausaufgaben ausgepackt. In dem Heim arbeitet ein „Educateur“ der Tonton
genannt wird. (Das ist Ewe – So spricht man junge Männer hier an) Er gibt oft
Nachhilfe für die Kinder und hilft ihnen bei den Hausaufgaben wobei ich ihn
unterstütze. Oft helfe ich der Kleinsten
Victoire bei den Hausaufgaben weil die ein wenig in der Schule hinterher hängt.
Leider können nicht alle Kinder in die Schule gehen. Daniel
ist jetzt ungefähr 21 Jahre (das genaue Alter der Kinder ist hier oft nicht
bekannt) und hat noch nie eine Schule besucht weil er geistig zurückgeblieben
ist. Er bleibt jeden Tag mit Emmanuel zu Hause und muss Hausarbeiten machen
oder der Educatrice die Tata genannt wird (auch Ewe so werden oft die Frauen
angesprochen) beim kochen oder putzen helfen.
Emmanuel (ungefähr 12 Jahre) ist leicht geistig schwach
weshalb er in der Schule keine großen Chancen hätte, da er Dinge oft langsamer
aufnimmt als andere. Da es hier nichts sehr viele Sonderschulen gibt, geht er
ebenfalls nicht zur Schule. Da ich aber trotzdem der Meinung bin, er könne gut
etwas lernen, setzte ich mich alle paar Tage (mal mehr, mal weniger) mit ihm
hin und bringe ihm etwas bei. Bis vor kurzen haben wir das Alphabet zu lesen
und schreiben geübt. Er freut sich jedes Mal wenn ich mit ihm arbeite. Das sind
oft nur 15 min. am Tag weil er sehr schnell müde wird… aber immerhin! Als
nächstes fangen wir mit den Zahlen an und lernen ein wenig rechnen.
Zwei der Kinder (was heißt Kinder, die sind so alt wie ich!)
machen zurzeit eine Ausbildung. Beatrice macht eine Ausbildung als
Schneidering. Letztens hat sie mir einen sehr schönen Wickelrock mit einem
passenden Oberteil genäht. Gabriel, ein 19 – jähriger Junge ist auch oft wegen
seiner Ausbildung nicht da.
Falls Ihr euch für die Geschichten der Kinder interessiert
oder noch etwas über das Heim wissen wollt, habe ich noch einen Link der
Webseite des Heims hochgeladen. Lea Engel, eine ehemalige Freiwillige kümmert
sich nämlich seit mehreren Jahren schon um das Wohl der Kinder und hat auch für
jedes eine Patenschaft erstellt.
Der Link:
Weiter Aktivitäten mit den Kindern: Zwei Mal die Woche kommt ein Tanzlehrer in das
Heim um den Kindern traditionellen Tanz beizubringen. Oft treten diese auch auf
verschiedenen Veranstaltung auf. So gab es in der Weihnachtszeit einige
Auftritte zu denen ich auch mit meiner Familie hingegangen bin. Die Kinder
haben es echt drauf und werden auch immer wieder zu neuen Events eingeladen
weil viele Menschen von ihnen so begeistert sind. Übrigens nehme ich zusammen
mit meiner WG eventuell auch bald an eine Tanzgruppe hier in Lomé teil. Dazu
gehört der traditionelle Tanz aber auch das spielen mit afrikanischen Trommeln.
Die Kinder lieben es auch schwimmen zu gehen. Mehrmals die
Woche kommt eins zu mir und fragt mich wann es denn wieder ins Schwimmbad geht.
Leider können sehr viele Menschen hier in Togo nicht schwimmen was oft zum Tod
führt. Die Kinder können es zum Großteil auch nicht und deshalb möchte ich es
Ihnen gerne beibringen. Bisher war ich nur zwei Mal mit ihnen dort, weil es
leider sehr teuer ist.
Die Feiertage bei mir in Togo...
Viel zu lange habe ich jetzt leider nichts mehr geschrieben.
Lag teilweise daran, dass ich über die Feiertage viel Besuch bekommen und auch
keine Internetverbindung zu Hause habe und ich mich nur sehr selten dazu
motivieren kann ins Internet- Cafe zu gehen. Will aber nicht nur das als
Ausrede nennen. In den letzten vier Monaten ist so viel passiert und ich habe
so viele neue Dinge kennengelernt, dass ich oft nicht daran gedacht habe mal
was Neues hochzuladen um Euch mal was zu berichten.
Nun gut, trotzdem werde ich euch mal so erzählen was bei mir
so abging. Wie gesagt, über die Feiertage (genauer gesagt vom 21. 12. 2014 bis
zum 04.01.2015) waren meine Eltern, Malte und Rachel bei mir zu Besuch. Ich
habe mich sehr über sie gefreut, schließlich haben wir uns ja eine Weile nicht
gesehen. Wir sind viel gereist in der Zeit und ich habe Ihnen auch meinen neuen
Wohnort gezeigt. So sind wir nach einigen Tagen in Lomé nach Kpalimé gefahren.
Das ist eine Stadt nördlich von Togo. Dort haben wir einen für Togo berühmten
Wasserfall besichtigt. Dieser liegt in einer
dschungelartigen Umgebung der nur über eine sehr holprige Straße und
einem ca. 20 minütigen steilen Fußweg zu erreichen ist.
Da es schon das zweite Mal für mich war dorthin zu fahren
kannte ich den Ort bereits. Aber es lohnt sich auf jeden Fall mehrmals
hinzufahren. Ich lade ein paar Bilder hocfh, um euch das mal zu zeigen. J Nachdem wir eine Nacht
dort verbracht haben, sind wir weitergefahren nach Atakpamé, auch eine Stadt
nördlich von Lomé wo noch zwei weitere von meiner Organisation ihren
Freiwilligendienst absolvieren. Abends war ich mit einer der Freiwilligen
Thibaut, Malte und Rachel auf einem Reggae- Festival. Atakpamé ist bekannt
dafür, dass es dort sehr viele Rasta gibt. Dies ist eine
spezielle Lebenseinstellung wozu oft auch eine andere Haarfrisur dazugehört. Diese
Menschen haben hier einen speziellen Ruf. Sie werden hier oft als
Banditen angesehen und oft sozial nicht sehr gut anerkannt. Habe mir übrigens
auch einen einzigen Rasta machen lassen. ;)
Nach Atakpame sind wir dann weiter in den Norden gezogen in
die Stadt Kara. Da die Präsidentenfamilie daher kommt, ist diese ebenfalls sehr
bekannt in Togo und wird auch finanziell sehr unterstützt. Dort sind wir mit
einem Kleinbus hingefahren, einem sogenannten Troto. So sind wir dann ungefähr mit 20 Leuten (der
Bus ist vielleicht für 12 bestimmt) und haufenweise Gepäck nach Kara gezogen. Eine 6 bis 7 – stündige
Fahrt mit lauter auf und ab. Vergleichsweise zum Süden Togos wird es im Norden
viel bergiger und landschaftlicher. Da soll man auch sehr gut wandern können
was ich aber bis jetzt noch nicht ausprobiert habe aber noch machen möchte.
Ja, also diese Fahrt von Atakpamé nach Kara ist wirklich
schon ein Abenteuer für sich. Wer nicht daran gewöhnt ist sich für mehrere
Stunden zu zweit auf einen kleinen Holzsitz zu hocken hat danach wirklich nicht
mehr das Verlangen sich hinzusetzten… Auch viele Straßen kann man für deutsche
Verhältnisse eigentlich gar nicht Straßen nennen. Oft gibt es hier nur
Sandstraßen mit Unmengen von Schlaglöchern. Zum Glück sieht man aber
mittlerweile schon häufiger Bauarbeiten in den Städten und auch die Hauptstraße
die vom Süden Togos bis ganz in den Norden reicht wird langsam ausgebaut.
An Silvester bin ich dann wieder nach Lomé gefahren um das
neue Jahr mit meinen Mitfreiwilligen und Freunden zu feiern. Wir haben am Strand mit natürlich viel Feuerwerk in das neue Jahr gefeiert. Meine Familie
hingegen ist in das Nachbarland Benin gefahren wo ich auch noch gerne hinreisen
möchte.
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