Freitag, 19. September 2014

Endlich angekommen…

Es ist Dienstag, 11:34 nach togolesischer Zeit. Nun habe ich schon die vierte Nacht in der neuen Mädels – WG in Togo verbracht,  aber es fühlt sich schon wie eine Ewigkeit an. Ich wohne in einem Häuschen in dem Stadtteil Adugumamé. Leider wurde diese WG erst dieses Jahr erstellt, weshalb,  außer einem Bettchen für jeden und einem Esstisch, noch keine weiteren Möbel vorhanden sind. Ich teile mir ein Zimmer mit Mia, einem netten Mädel aus Hamburg. Wir haben es uns, soweit es geht, sehr schön eingerichtet. Dutzende Fotos und Erinnerungsstücke schmücken unsere  Wand (Bild).  Nach längerem Rumbasteln habe ich es auch endlich geschafft mein Moskitonetz über meinem Bett aufzuhängen. Mit meinem neuen Himmelbett fühle ich mich nun wie eine richtige Prinzessin.
Nebenan wohnt Marilen mit der wir uns auch sehr gut verstehen. Sie wird zusammen mit Mia in einem Mädchenheim arbeiten. Ende Oktober kommt dann noch ein viertes Mädchen namens Michaela in die Runde. Ich glaube, wir werden eine Menge Spaß zusammen haben.
Um 18:20 am Sonntag sind wir am Flughafen Lomé gelandet. Gleich nach Ausstieg haben auch schon zwei Männer in weißen Kitteln bekleidet  auf die Passagiere gewartet, die uns Desinfektionsmittel in die Hände sprühten und mithilfe eines Fieberthermometers für die Augen unsere Körpertemperatur gemessen haben. Alles zum Schutz vor Ebola. Die Sicherheitsvorkehrungen sind - zum Glück -  sehr streng.  Der Flug hat insgesamt sechs lange Stunden gedauert. Eine Zeit in der ich mich mit einem Togolesen ausgiebig unterhalten habe. Er erzählte mir von dem guten togolesischen Essen (da kann ich nur zustimmen) und hat mir einige Sehenswürdigkeiten in dem Land empfohlen. So solle ich beispielsweise nach Kpalame fahren und mir die Wasserfälle anschauen. Ein Ausflug auf den ich mich freue. Aber bis dahin ist noch viel Zeit, schließlich gibt es auch in Lomé viel Neues zu entdecken.
Es ist wunderschön und sehr aufregend hier – ganz anders als in Deutschland. Die erste Fahrt vom Flughafen zu unserem Häuschen war schon ein Abenteuer an sich, denn die Bewohner haben meist einen sehr rasanten Fahrstil an den man sich erstmals gewöhnen muss.  Den habe ich auch am Montag zu spüren bekommen, denn da bin ich das erste Mal mit einem „Moto“ gefahren. Dies sind Motorrad – Taxis, die an jeder Straßenecke stehen.  Damit zu fahren ist auf jeden Fall nichts für schwache Nerven. Oft fahren diese über  100 Km/h. Einen Helm sollte ich mir auch noch zulegen…
Ich war auch schon mit den Anderen auf zwei Märkten. Dem „Marché Cacavelli“ (Cacavelli ist ein Stadtteil in Lomé) und dem „Grand Marché“. Zum Glück werden wir immer von mehreren Helfern unseres Koordinatoren Monsieur Sani begleitet. Es ist gar nicht so leicht sich hier zurecht zu finden, aber das ist es schließlich nie in einer neuen Umgebung. Sie zeigen uns viel von der Stadt und erklären uns, wie wir uns in unterschiedlichen Situationen zu verhalten haben. So muss bzw. kann man beispielsweise bei unverpackten Waren oft die Preise aushandeln.
 Auf den Straßen fallen wir auch immer besonders auf wegen unserer Hautfarbe, was am Anfang etwas unangenehm ist. Deshalb ist es momentan auch noch ganz schön begleitet zu werden.  Aber darauf werde ich ein anderes Mal genauer eingehen… 

Auf den Märkten gab es unter unendlich vielen vorhandenen Gemüse– und Obstständen außerdem viele Stände mit traditionell afrikanischen Stoffen. Diese sind sehr bunt und auffällig. Wenn ich bald die Gelegenheit haben sollte, möchte mir einen kaufen und einen Rock oder Kleid nähen lassen. Selbstverständlich werde ich Euch daran Teil haben lassen!

Mittwoch, 3. September 2014

Nur noch 10 Mal schlafen...


Nun ist es also wirklich schon soweit. Das, worauf ich mich schon seit einem Jahr drauf vorbereite. Nächste Woche, am 14. September, werde ich in ein Flugzeug steigen und davonfliegen. Nicht falsch verstehen, das Fliegen ist nicht das Besondere daran. Obwohl 8 Stunden auf einem Sitz zu hocken und darauf zu hoffen, dass Dein schnarchender Sitznachbar sich vielleicht grade nicht an Dich anlehnt,  passiert auch nicht alle Tage. Nein, das interessante an dieser Reise ist der Kontinent, in dem ich von nun an leben, lernen und lieben werde. Ein Ort, der mir bis heute nur über Erzählungen, Dokumentarfilme und „Der König der Löwen“ bekannt ist. Afrika, auch bekannt als die „Wiege der Menschheit“, soll also von nun an für ein ganzes Jahr mein neues Zuhause werden.

Was viele häufig vergessen ist, dass Afrika ein sehr großer Kontinent mit insgesamt 54 Ländern ist. Wenn man also sagt „Ich reise nach Afrika“ kann das Namibia, Kenia, Ägypten oder Ghana sein. Schließlich besteht dieser Kontinent aus ganz vielen verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen Ecken, die sich enorm unterscheiden können.  Deshalb möchte ich auch eigentlich nicht verallgemeinern, denn das Land in dem ich wohnen werde ist alles andere als groß. Mit insgesamt 6.82 Millionen Einwohnern ist Togo einer der kleinsten Staaten Afrikas.

Nun fragt Ihr Euch sicher wieso, weshalb und warum ich mich entschieden habe, in ein Land zu ziehen, das mir bis dato völlig fremd ist. Dafür gibt es eigentlich eine ganz plausible Erklärung: Ich hatte Bock auf was Neues, auf ein Abenteuer. Die einzige Voraussetzung war, dass französisch gesprochen werden muss, damit diese Sprache endlich mal, nach Jahre langem schnarchendem Schulunterricht und diversen Frankreichaufenthalten, in meinem Kopf bleibt. Denn trauriger Weise reicht mein Wortschatz immer noch nicht über „Où est la toilette?“, „Je ne parle pas français“  und „Voulez-Vous couchez avec moi?“ aus dem Ami – Hit „Moulin Rouge“ von den Pop – Sängerinnen P!nk und Christina Aguilera aus. Aber die Sprache allein ist nicht der einzige Grund, um sich in ein Land zu begeben, wo die durchschnittliche Lebenserwartung bei ca. 52 Jahren liegt (zu Vergleich: In Deutschland liegt diese bei 83 Jahren bei Frauen und 78 Jahren bei Männern).

Wie ihr vielleicht wisst, werde ich in Togo, um genauer zu sein in der Hauptstadt Lomé, einen weltwärts - Freiwilligendienst leisten. Ja, ich werde die Zeit nicht nur damit verbringen Sonne, Strand und Meer zu genießen.